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Grundlagen von Finanzierung und Investition
von Rudolf Volkart, Alexander F. Wagner
mit inhaltlicher Mitarbeit von: Beat Affolter
7., aktualisierte Auflage 2018, Versus, Zürich
Wie lässt sich die Unternehmenstätigkeit finanzieren? Wie viel Fremd- und wie viel Eigenkapital ist nötig? Welche Investitionsprojekte lohnen sich? Wie viel ist das Unternehmen wert? Welche Finanzmärkte und -instrumente gibt es? Wie werden die Ziele Liquidität, Sicherheit, Rendite und Wachstum optimal aufeinander abgestimmt? Auf diese und viele weitere Fragen zu Finanzierung und Investition gibt dieses Buch umfassend Antwort. Es bietet durch seine konzeptionelle, frameworkartige Darstellung einen Denk- und Argumentationsraster, mit dem sich finanzielle Fragen systematisch angehen lassen.
Auf dieser Webseite werden Kurz-Analysen und Notizen zu aktuellen Themen publiziert, die für die Corporate Finance relevant sind. Klicken Sie zum Lesen der Kurz-Analysen auf einen der nachfolgenden Titel.
Für Schweizer Chief Financial Officers (CFOs) ist das Währungsrisiko gemäss der aktuellen Deloitte CFO Umfrage in seiner Bedeutung vom letztjährigen ersten auf den diesjährigen siebten Platz zurückgefallen. Diese Einschätzung der CFOs steht wohl in direktem Zusammenhang mit dem im Jahr 2017 schwächer gewordenen Schweizer Franken, was auch an den Unternehmensergebnissen der kotierten Unternehmen abzulesen war. Jedoch muss dazu beachtet werden, dass dies vor allem für exportorientierte Unternehmen gilt. Und die Schweiz als Ganzes ist in vielen Industrien gar kein so ausgeprägter Netto-Exporteur, wie häufig gedacht wird.
Doch Risiken sind vor allem dann problematisch, wenn man sie nicht im Blickfeld hat. Unserer Ansicht nach bleibt das Währungsrisiko für die Schweizer CFOs ein wichtiges finanzielles Risiko, und ein passendes Management dieses Risikos ist wichtig.
Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist zunächst jene nach der Über- oder Unterbewertung einer Währung, konkret z.B. des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro. Im Buch werden in Kapitel 12.3.2 die entsprechenden ökonomischen Zusammenhänge aufgezeigt. Aktuell scheint der Schweizer Franken tatsächlich wieder in der Nähe einer ökonomisch fairen Bewertung zu sein, was aber wegen nicht unbedingt für jede einzelne Industrie gelten muss.
Neben der Bewertung einer Währung werden auch immer wieder Fragen nach der zukünftigen Kursentwicklung gestellt. Dabei kann man versuchen, Kursentwicklungen kurz und mittelfristig zu prognostizieren, was jedoch in der Vergangenheit für den EUR/CHF und USD/CHF nicht zielführend war. Stellt man sich die Frage nach der längerfristigen Kursentwicklung so ist gemäss Theorie in Kapitel 12.3.2 die Zins- und Inflationsdifferenz zu beachten. Diesbezüglich sind in der Praxis häufig zwei Ansichten vertreten, welche hier und hier untersucht werden.
Letztlich läuft es aber darauf hinaus, dass sich Unternehmen besser mit dem Risikomanagement statt mit der Kursprognose auseinandersetzen sollten. Wie ein solches Risikomanagement aussehen soll, wird in Kapitel 10.1.5 in Grundzügen dargelegt. Wichtig ist aber, dass das Thema nicht isoliert, sondern integriert betrachtet wird. Siehe dazu Kapitel 10.1.6 bzw. vertieft hier am Beispiel für Währungsrisiken (PDF, 277 KB).
Ende Juni 2018 wurde bekannt, dass Novartis plant, den 2011 im Rahmen einer der grössten Schweizer Akquisitionen übernommenen Augenheilkundespezialisiten auszugliedern und im Rahmen eines Initial Public Offerings (IPO) an die Börse zu bringen. Wie hier illustriert, gehört zum Business von grossen internationalen Unternehmen wie Novartis nicht nur das Geschäft der Akquisitionen sondern auch der Desinvestition. Spannende Fragen zur Bewertung (Kapitel 4.2 und 6.2) stellen sich dabei. Wie wird Alcon von der Börse bewertet werden? Und was bedeutet die Abspaltung für die zukünftigen Cash Flows und Kapitalkosten von Novartis selbst? Der Börsenkurs von Novartis reagierte zunächst mit einem Plus von etwa 4% am Tag der Bekanntgabe. Nicht der gesamte Anstieg lässt sich auf die News zurückführen, denn auch der ganze Schweizer Markt (gemessen am SPI Index) stieg am 29. Juni um etwa 1.5%, was bei einem Aktien-Beta von Novartis von etwa 0.75 bedeutet, dass der abnormale (CAPM-adjustierte) Return von Novartis an diesem Tag immerhin noch gerundet 2.9% = 4% - 0.75*1.5% war.
Das absolute Volumen von Unternehmensanleihen in den USA ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Das ist wegen der niedrigen Zinssätze verständlich. Ein aktueller Artikel (Link) von Bloomberg deutet dabei aber auf eine besorgniserregende Entwicklung hin. Die Ratingstruktur, d.h. die Qualität der Anleihen, hat sich stark verändert – und zwar negativ. Das Wachstum resultierte nämlich fast ausschliesslich durch zusätzliche Emissionen im Bereich von A- und BBB-Ratings. Ein BBB-Rating entspricht der tiefsten Rating-Kategorie, welche gerade noch als Investment-Grade gilt. Heute ist das ausstehende Volumen von BBB-Unternehmensanleihen drei Mal höher als 2008. 50% aller Unternehmensanleihen sind heute als BBB bewertet. Bei adversen ökonomischen Bedingungen drohen bei dieser Rating-Kategorie signifikante Ausfälle. Hat sich hier eine neue Kreditblase im Corporate-Bereich aufgebaut? Die Entwicklung ist auf jeden Fall mit Sorge zu beobachten. Wie die Financial Times berichtet, gibt es zunehmende Nervosität im Markt für US-Unternehmensanleihen.