Navigation auf uzh.ch
Prof. Thorsten Hens und Alvin Amstein (Studentischer Mitarbeiter) vom Department of Finance der Universität Zürich haben eine finanzwissenschaftliche Analyse zum Thema "Gold für den langfristigen Vermögensaufbau» verfasst.
Gold ist mehr als nur ein Metall mit besonderen Eigenschaften wie Haltbarkeit und Unveränderlichkeit. In ersten Kulturen (z.B. Ägypter und Azteken) symbolisierte es die Sonne, die als Gott angebetet wurde. Noch heute wird Gold als Schmuck mit hohem Symbolgehalt – zum Beispiel als Ehering – verwendet. Gold hat eine mehrere tausend Jahre lange Tradition als Wertaufbewahrungsmittel und über viele Jahrzehnte war das Finanzsystem der westlichen Ökonomien in Gold verankert.
Auch heute halten Zentralbanken noch viel Gold, um sich gegen wirtschaftliche Krisen abzusichern. Diese Studie untersucht, wie viel Gold Anleger in ihrem Portfolio halten sollten und ob Gold angesichts neuer technologischer Entwicklungen, wie zum Beispiel der Blockchain, für den Vermögensaufbau noch zeitgemäss ist.
Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Gold eine wichtige Rolle im langfristigen Vermögensaufbau spielt. Im Vergleich zu Aktien ist Gold weniger der Renditetreiber des Portfolios, sondern vielmehr eine Absicherung in Krisenzeiten, wenn Aktien stark an Wert verlieren. Dadurch wird die Handlungsfähigkeit sichergestellt wird und ermöglicht eine gestärkte Position nach der Krise. Neuere Anlageformen wie Bitcoin oder tokenisiertes Gold eignen sich weniger für den langfristigen Vermögensaufbau, da Bitcoin sehr volatil ist und die rechtliche Grundlage für die Tokenisierung von Gold noch unsicher ist.
Gold als Wertanlage wurde bereits häufig in der wissenschaftlichen Literatur untersucht. Einen umfassenden Überblick bis zum Jahr 2015 geben O`Connor et al. (2015). Zudem publizieren Banken regelmässig Goldstudien, in denen sie dieses Wissen für Ihre Kunden prägnant zusammenfassen.
Die Besonderheiten dieser Studie sind vielfältig. Zum einen ist seit 2015 ein Jahrzehnt vergangen – mit einer globalen Pandemie, dem Wiederaufflammen von Inflation, einem Krieg in Europa sowie dem Aufkommen einer neuen Anlage, den Bitcoins, die als Alternative zu Gold gepriesen werden. Zum anderen betrachten wir neben der Referenzwährung US-Dollar auch den Schweizer Franken sowie wichtige Aspekte wie Steuern, Transaktionskosten und Gegenparteirisiken. Die Betrachtung des Schweizer Franken als Referenzwährung ist von grosser Bedeutung, da der Schweizer Franken selbst eine Fluchtwährung ist, sodass man möglicherweise kein Gold mehr braucht.
Schliesslich wird bei der Berechnung der Portfolioallokationen die Sichtweise von der Modernen Portfolio Theorie auf die Theorie des Optimalen Vermögenswachstums und der psychologisch fundierten Prospekttheorie miteingebunden. Diese zentralen Aspekte der vorliegenden Studie werden durch eine kurze Geschichte des Goldes sowie der Nachhaltigkeit von Gold abgerundet.
... bei der Bank von Roll für die Geduld und die finanzielle Unterstützung dieser Studie. Zudem haben uns Isabella Kooij, Janos Mayer, Malte Schlosser und Alexandre Ziegler wertvollen Input gegeben. Zu guter Letzt haben wir viel über die Geschichte des Goldes durch die Bachelorarbeit von Malika Ochchaeva gelernt.
Für mehr Informationen:
Studie: "Gold für den langfristigen Vermögensaufbau" (in Kürze verfügbar)